von irrem Arztpaar, seelenlosen Häusern und fahrenden Sperrmülllage - Woche 3 im Gumeno Blog
Woche 3 - 08.November 2025
Einfach irre? Arztpaar lebt auf 4,2 Quadratmeter
Ein Paar aus Malaysia lebt tatsächlich auf 4,2 Quadratmetern. Nicht pro Zimmer – gesamt. Mit sieben Kleidungsstücken.
Und das Verrückteste: Die zwei sind glücklich damit.
Sie erzählen, dass sie früher versucht haben, ihr mieses Selbstwertgefühl mit Markenklamotten zuzukleistern. Hat natürlich nichts gebracht – wie immer, wenn man versucht, innere Löcher mit Außenkram zu stopfen. Dann stolperten sie über Minimalismus.
Und was soll man sagen: Sie leben den Kram heute radikaler als die meisten Influencer, die „Decluttering“ sagen und dabei nur ihre Schublade neu sortieren. Der härteste Schritt? Nicht mehr bei jedem Trend mithalten. Nicht mehr „zeigen, was man hat“. Nicht mehr in einem Apartment wohnen, das größer ist als der eigene Lebenssinn.
Und plötzlich: Ruhe. Klarheit. Weniger mentaler Lärm. Die gewonnene Gelassenheit hilft ihnen sogar im Job – bei den Patienten.
Ach ja: Die Finanzen sehen nebenbei auch plötzlich nach Leben und nicht nach Überleben aus.
NewStraitsTimes
Minimalismus in der Architektur - Seelenlos?
Minimalismus ist in der Architektur das, was ein Detox-Saft im Kühlschrank ist: Alle tun so, als wäre er gesund – aber keiner trinkt ihn wirklich gern. Klare Linien, nackte Wände, wenig Schnickschnack – theoretisch zeitlos.
Praktisch: steril wie ein OP-Saal um 3 Uhr morgens. Viele Architekten schießen mit ihrem cleanen Design völlig übers Ziel hinaus. Am Ende sehen die Häuser aus wie Copy-Paste-Blöcke: keine Wärme; keine Persönlichkeit; keine Identität - austauschbar wie Wartezimmer-Mobiliar.
Umfragen zeigen: Menschen empfinden solche Häuser als zu kalt und zu unpersönlich. Ein Bericht vom „Royal Institute of British Architects“ (2019) schreibt unironisch, dass minimalistisches Architekturdesign kaum noch zum echten Leben der Menschen passt. Und sie haben recht.
Wenn du ein Gebäude baust, das aussieht, als würde gleich ein Chirurg hineinkommen, dann darfst du dich nicht wundern, wenn keiner drin wohnen will.
Minimalismus ≠ Seele wegwerfen. Balance ist das Stichwort. Ein Hauch Persönlichkeit macht aus „Klotz“ ein „Zuhause“.
Architecture and Design
Auto-Minimalismus: Kein rollendes Sperrmülllager
Dein Auto ist wahrscheinlich ein fahrender Keller: „Kann man ja mal brauchen.“; „Nur für den Notfall.“; „Leg ich später weg."
Spoiler: Legst du natürlich nicht.
Mach’s so: 1. Alles raus. Ja, alles. Handschuhfach, Türen, Kofferraum, unter den Sitzen – der ganze Zoo. 2. Nur das zurück, was du WIRKLICH brauchst. 30-Tage-Regel. Wenn du’s in einem Monat nicht benutzt hast → raus. (Verbandskasten, Warndreieck, Eiskratzer dürfen bleiben. Wir wollen ja keinen Darwin-Award riskieren.) 3. Vereinfachen wie ein Profi. Statt 20 Mini-Hilfsmitteln → eine gute Lösung: Kombi-Werkzeug, universelles Ladekabel, Notfalltasche.
Der Effekt? weniger Gewicht, weniger Ablenkung, weniger Chaos, minimal weniger Spritverbrauch, maximal mehr Klarheit.
Minimalismus endet nicht in der Wohnung. Er sitzt auch mit dir auf der Autobahn.